Im Winter sitzen viele Menschen abends an ihrem Laptop oder Telefon, wenn fast kein Licht im Raum ist. Rundherum ist es dunkel, nur der helle Bildschirm befindet sich vor den Augen. Christina Gorbacheva, Fachärztin im augenärztlichen Zentrum Sight, erklärte in einem Gespräch mit Gazeta.Ru, wie gefährlich dieser Modus für die Augen ist und wie man ihn sicherer machen kann.
In einem dunklen Raum empfängt das Auge eine helle Lichtquelle in geringer Entfernung und fast keinen Hintergrund. Die Pupille verengt sich unter dem Licht des Displays und weitet sich schnell, wenn man den Blick zur Seite wendet. Ständiges Umschalten ist eine unnötige Belastung.
„Die Akkommodationsmuskeln (das System, das für die Fokussierung auf unterschiedliche Entfernungen zuständig ist) arbeiten parallel. Beim Betrachten eines Bildschirms fixieren wir ein nahes Objekt lange Zeit und schauen kaum in die Ferne. Vor dem Hintergrund einer hohen Helligkeit und eines geringen Allgemeinlichts erhöht dies den visuellen Stress und das digitale visuelle Syndrom (ein Symptomenkomplex für die Ermüdung der Augen bei der Arbeit am Bildschirm)“, erklärte sie.
Im Winter wird die Situation durch die kurzen Tageslichtstunden, längere Aufenthalte in Innenräumen und trockene Luft noch verschärft. Bei der Arbeit am Computer halbiert sich die Blinzelrate fast, der Tränenfilm trocknet aus, und am Abend sind die Augen rot und trocken.
„Die Pupille und die Akkommodation sind im Wesentlichen Muskeln. In einem dunklen Raum mit starken Kontrasten arbeiten sie fast ohne Pause. Die Pupille verändert bei jeder Verschiebung des Blicks ihren Durchmesser und verengt sich wieder, wenn man zum Bildschirm zurückkehrt. Dies führt zu zwei Hauptgruppen von Beschwerden. Die erste Gruppe von Beschwerden: Kopfschmerzen und ein Druckgefühl auf Stirn und Augenbrauen, Schwierigkeiten, den Blick in die Ferne zu lenken. Die zweite: Trockenheit, Brennen und „Sand“ in den Augen. Wenn die Helligkeit des Bildschirms hoch ist, blinzeln die Menschen seltener, der Tränenfilm trocknet aus, und die Rezeptoren auf der Oberfläche des Auges signalisieren Reizung“, so der Arzt.
Die Arbeit an einem Bildschirm in völliger Dunkelheit verstärkt die Symptome des digitalen visuellen Syndroms im Vergleich zu normalem Licht. Geringes Licht mit einem hellen Bildschirm wird als Faktor für visuelle Ermüdung angesehen.
„Das Ziel der Beleuchtung ist es, den Kontrast zwischen dem Bildschirm und dem umgebenden Raum zu verringern. Weiches, diffuses Licht und eine moderate Helligkeit des Bildschirms helfen dabei. Eine Stehlampe, ein Wandleuchter oder eine Tischlampe mit einem matten Lampenschirm kann im Raum funktionieren. Das Licht sollte warm oder neutral sein, nicht direkt in die Augen gerichtet sein und nicht auf den Bildschirm blenden. Bei Fernsehern und Monitoren ist es sinnvoll, eine weiche Beleuchtung zu verwenden (weiche Hintergrundbeleuchtung hinter dem Bildschirm oder entlang des Wandumfangs). Ein solcher Hintergrund verringert den Unterschied zwischen einem hellen Bild und einer dunklen Fläche“, rät der Experte.
Eine zu hohe Bildschirmhelligkeit erhöht die visuelle Ermüdung und verringert die Blinzelrate.
Eine einfache Faustregel lautet: Eine weiße Seite sollte nicht „wie ein Scheinwerfer leuchten“. Wenn der Bildschirm unangenehm für die Augen ist, sollten Sie die Helligkeit verringern.
„Der Kontrast kann auf der Werkseinstellung oder etwas niedriger belassen werden, um das Lesen kleiner Texte nicht zu erschweren. Am Abend ist es sinnvoll, die Farbtemperatur zu reduzieren und Modi mit einem reduzierten Blauanteil einzuschalten. Ein warmes Profil reduziert die Auswirkungen des Bildschirmlichts auf den zirkadianen Rhythmus (innere Uhr) und die Produktion von Melatonin (ein Hormon, das beim Einschlafen hilft). Ein dunkles Oberflächenthema kann bei schwachem Licht subjektiv angenehmer sein. Es ersetzt nicht das Hintergrundlicht, aber es reduziert die Anzahl der hellen weißen Bereiche“, betonte der Arzt.
Grundlegende Richtlinien sind an einem kurzen Wintertag besonders wichtig. Als bequemer Abstand zwischen Laptop und Bildschirm gilt die Länge des ausgestreckten Arms, etwa 50-70 Zentimeter. Die Oberkante des Bildschirms sollte sich auf Augenhöhe oder etwas darunter befinden.
In trockenen Räumen können ein Luftbefeuchter, kurze Pausen ohne Geräte und gegebenenfalls konservierungsmittelfreie künstliche Tränen, die mit einem Augenarzt ausgewählt werden, helfen.
„Die Kombination aus hellem Bildschirm und Dunkelheit wirkt sich auf mehrere Personengruppen am stärksten aus. Kinder und Jugendliche sind lichtempfindlicher und verbringen oft viel Zeit mit Geräten. Patienten nach Laserkorrekturen und Augenoperationen erleben erhebliche Unannehmlichkeiten: Hornhaut und Tränenfilm sind für einige Zeit empfindlicher, und Trockenheit und Photophobie bleiben oft bestehen. Bei Migräne und Lichtempfindlichkeit können scharfe Kontraste und ein hoher Anteil an blauem Licht am Abend Kopfschmerzattacken auslösen. Bei Menschen mit dem Syndrom des trockenen Auges (ein Beschwerdekomplex mit ständiger Trockenheit und Brennen) erhöht ein heller Bildschirm in einem dunklen Raum zusätzlich die Tränenverdunstung und Reizung“, fasst der Experte zusammen.

